Stressbewältigung: Warum du dich oft überfordert fühlst – und was du dagegen tun kannst

Birthe Claußen
von Birthe Claußen

Vielleicht kennst du das Gefühl, dass die Anforderungen immer weiter steigen, sei es durch äußeren Druck oder den eigenen, oft hohen Anspruch an dich selbst. Kein Wunder, dass es immer mehr Menschen unter diesem Druck leiden.

Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagen einen dramatischen Anstieg stressbedingter Erkrankungen voraus – ein Trend, der keinen Anlass zum Zweifel gibt. Zu den häufigsten Folgeerkrankungen zählen Depressionen, Burn-out, Angststörungen und Suchterkrankungen.

Oft wird gesagt, dass der steigende Leistungsdruck schuld daran ist. Doch ein wichtiger Punkt wird dabei oft übersehen: Viele Menschen haben nie gelernt, mit Stress auf eine gesunde Weise umzugehen. Die gute Nachricht ist: Das kannst du ändern. 

Warum viele Menschen unter Druck leiden

Warum fällt es so vielen Menschen schwer, mit Stress umzugehen?

Unsere Welt hat sich rasant verändert. Digitalisierung, ständige Erreichbarkeit und hohe Erwartungen – all das führt dazu, dass unser Alltag schneller und fordernder geworden ist. Gleichzeitig bleibt kaum noch Zeit zum Durchatmen und Reflektieren. Früher war es normal, sich Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen. Heute werden viele Hürden von vornherein aus dem Weg geräumt – gut gemeint, aber oft mit dem Ergebnis, dass der Umgang mit Stress gar nicht erst erlernt wird.

Dazu kommt der ständige Vergleich: Auf Social Media sieht es so aus, als würden andere mühelos alles unter einen Hut bekommen. Der Druck, perfekt zu sein, nimmt zu. Gleichzeitig fehlt vielen das stabile Netzwerk, das früher durch Familien oder enge Gemeinschaften gegeben war. Und wenn in der Schule oder im Job niemand zeigt, wie man mit Herausforderungen umgeht, dann fühlt man sich oft allein damit.

Welche Fähigkeiten helfen dir, Stress besser zu bewältigen?

Es gibt einige Schlüsselkompetenzen, die dir helfen können, besser mit Druck umzugehen.

  • Selbstregulation: Die Möglichkeit, Emotionen und Reaktionen bewusst zu steuern.
  • Selbstreflexion: Die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu hinterfragen und anzupassen.
  • Kontrollüberzeugung: Das Vertrauen darauf, das eigene Leben aktiv gestalten zu können.
  • Selbstwirksamkeit: Die Überzeugung, Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können.
  • Frustrationstoleranz: Die Kompetenz, mit Rückschlägen und Misserfolgen umzugehen.
  • Konstruktive Beziehungsführung: Die Fähigkeit, gesunde und unterstützende soziale Beziehungen zu pflegen.

Kann man das alles lernen?

Ja! Niemand wird mit perfekter Stressbewältigung geboren. Aber du kannst jederzeit beginnen, deine Fähigkeiten in diesem Bereich zu stärken. Ein erster Schritt ist, bewusst hinzuschauen: Wann fühlst du dich gestresst? Was löst den Druck in dir aus? Schon allein diese Achtsamkeit hilft dir, klarer zu sehen.

Auch Selbstfürsorge spielt eine große Rolle. Dein Körper und Geist brauchen Pausen, gute Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf, um stabil zu bleiben. Techniken wie Achtsamkeit, Atemübungen oder Meditation können dir helfen, wieder zur Ruhe zu kommen. Und vergiss nicht: Du bist nicht allein. Der Austausch mit anderen, sei es im Freundeskreis oder durch professionelle Unterstützung, kann dir wertvolle Impulse geben.

Wie können wir unsere Kinder und Jugendlichen stärken?

Es lohnt sich, nicht nur für uns selbst, sondern auch für kommende Generationen ein Umfeld zu schaffen, in dem Stressbewältigung selbstverständlich ist. Stell dir vor, Kinder würden in der Schule nicht nur Mathe und Englisch lernen, sondern auch, wie man mit Stress und Emotionen umgeht. Wie viel leichter wäre das Leben dann?

Wir können Kinder darin bestärken, Herausforderungen selbst zu meistern, statt ihnen jeden Stein aus dem Weg zu räumen. Ihnen zeigen, dass Fehler keine Katastrophe sind, sondern Lernchancen. Als Eltern, Lehrer*innen oder Führungskräfte können wir vorleben, wie man gesund mit Druck umgeht. Und indem wir soziale Netzwerke stärken, digitale Medien bewusster nutzen und Naturerfahrungen wieder in den Alltag integrieren, schaffen wir eine Grundlage für mehr innere Widerstandskraft.

Beginne bei dir und verändere die Welt um dich herum

Stress gehört zum Leben dazu – aber du kannst lernen, besser damit umzugehen. Wenn du dich selbst besser verstehst, deine Ressourcen stärkst und dir Unterstützung holst, wenn du sie brauchst, kannst du einen neuen Umgang mit Stress finden. Es ist nie zu spät, etwas zu verändern. 

Und nicht nur für dich – wir alle können dazu beitragen, dass auch kommende Generationen mit mehr innerer Stärke durchs Leben gehen. Denn ein gesunder Umgang mit Stress ist nicht nur individuell wichtig, sondern auch eine Grundlage für eine zufriedenere Gesellschaft.

Birthe Claußen
Birthe Claußen
Ich bin Birthe, Gründerin von muutu und Aktivistin für psychische Gesundheit. Und nein – bei muutu geht’s nicht um Wellness, nicht um Selbstoptimierung und schon gar nicht um „Tschaka, du schaffst das!“-Coaching. Hier gibt’s keine schnellen Tipps oder gut gemeinte Ratschläge, sondern echte, nachhaltige Veränderungsprozesse. Es geht ums große Ganze: um deine Wünsche und Ängste, um alte Muster und neue Wege. Um psychische Gesundheit – tiefgehend, ehrlich und langfristig. Weil das Leben nicht nur besser funktioniert, wenn du dich veränderst, sondern sich wirklich gut anfühlen darf.

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Max Mustermann
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Max Mustermann
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